Dunkles Bier in Deutschland, England & Belgien
Willst Du gerne mehr über dunkles Bier erfahren? Fragst Du Dich, welche Dunkelbiersorten es in Deutschland, Großbritannien, Belgien und Tschechien gibt? Dann erhältst Du hier bei uns alle Antworten auf Deine Fragen.
Wie bekommt Bier seine Farbe?
Das Malz liefert den größten Teil der Farbe im Bier: Je dunkler das Malz, das der Brauer verwendet, desto dunkler das Bier.
Das Malz erhält seine Farbe durch die Temperatur und die Dauer der Malztrocknung, die als Darre bezeichnet wird. Man kann es mit dem Toasten von Brot vergleichen: je länger oder heißer, desto dunkler ist das Ergebnis. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Techniken, um dem Malz spezifische Eigenschaften zu verleihen, die alle das Endergebnis beeinflussen. Die Möglichkeiten sind enorm: von leicht geröstetem Malz über karamellisiertes Malz bis hin zu schwarzem Malz, das am ehesten einer Kaffeebohne ähnelt.
Was bedeutet die Farbe des Bieres?
Die Farbe hat Auswirkungen auf den Geschmack und das Erlebnis Deines Bieres, allerdings gibt es einige Ausnahmen.
Dunkle Biere haben eine kupferne bis dunkelbraune Farbe. Oft enthält es Aromen aus dem Malz, wie beispielsweise von Karamell, gerösteten Nüssen oder Kaffee, aber auch z.B. von Schokolade, Rosinen und Johannisbeeren. Bei Bieren dieser Farbe ist die vom Brauer verwendete Malzmischung komplexer als bei den meisten hellen Bieren, da die Farbe ab hier nicht mehr nur von einer Malzsorte bestimmt wird. Es enthält hauptsächlich helle Malze (mit denen helle Biere gebraut werden), ergänzt durch dunkle Malze, die Farbe und Geschmack verleihen.
EBC: Was bedeutet das?
Die Farbe des Bieres wird durch das EBC angegeben, das für European Brewery Convention steht und ein Maß für die Bierfarbe ist. Der Punkt, an dem ein Bier als dunkel bezeichnet wird, liegt bei 30 EBC. Das ist ungefähr der Punkt, an dem die mit einer dunklen Farbe verbundenen Aromen – wie beispielsweise Karamell, Schokolade oder Kaffee - eine herausragende Rolle spielen und Du beginnst, sie wirklich deutlicher wahrzunehmen.
Lies hier mehr über Bierfarben.
Es gibt viele Beispiele von Brauereien, die verschiedene Malzsorten verwenden, um verschiedene Biersorten zu kreieren. Viele Länder haben natürlich auch ihre eigenen traditionellen Bierstile, die in diese breitere "dunkle" Kategorie passen. Wir werfen nun einen Blick auf dunkle Biere in ganz Europa.
Dunkles Bier – Deutschland: Dunkelbiersorten
Dunkel Weizen 20 - 50 EBC
In Deutschland gibt es eine große Bandbreite an Biersorten. Das aus Bayern stammende Weizen ist eines der bekannteren Beispiele. Es gibt auch eine weniger bekannte dunkle Version: Dunkel Weizen. Wie die helle Variante wird dieses Bier mit mindestens 50% Weizenmalz gebraut. Die charakteristischen Aromen von Banane und Nelke werden durch Aromen von dunklem Malz, wie Karamell und frischem Krustenbrot, ergänzt. Genau das kannst Du zum Beispiel im Paulaner Dunkel Weizen schmecken.
Dunkel-Lager 30 - 34 und Schwarzbier 50 - 80 EBC
Ein weiteres aus Bayern ist das dunkle Lagerbier. Es sind malzige Biere mit Aromen von Schwarzbrot und Karamell mit einem Hauch von Schokolade. Der nicht zu hohe Alkoholgehalt (ca. 5%) macht sie zugänglich.
Schwarzbier hingegen stammt aus dem Osten Deutschlands. Es ist das dunkelste der deutschen Dunkelbiere, die fast schwarz sind und einen hellen Kopf haben. Die Hopfenaromen sind bei mittlerem Röstmalzcharakter eher gering.
Bock und Doppelbock 40 - 60 EBC
Ursprünglich aus der norddeutschen Stadt Einbeck stammend, wurde Bock in Bayern berühmt. Traditionelles Bockbier besteht hauptsächlich aus Malz, was natürlich zu einem hohen Malzcharakter mit einer recht hohen Malzsüße und klaren Karamellaromen führt. Doppelbock sind die kräftigeren Varianten, wie das Weihenstephaner Korbinian, das vollmundig ist, reich an all den luxuriösen Geschmacksrichtungen von Trockenfrüchten und Nüssen.
Dunkles Bier Großbritannien
Brown Ale 24-48 EBC
Das klassische britische Braunbier Brown Ale, aus dem sich viele Bierstile entwickelt haben, ist eine Biersorte mit einer dunklen bernsteinfarbenen oder braunen Farbe. Sie müssen nicht unbedingt sehr kompliziert oder schwer im Geschmack sein. Newcastle Brown Ale zum Beispiel ist sehr zugänglich. Es hat Aromen von geröstetem Malz, einen Hauch von Toast und Noten von Karamell und Nüssen. Im Nachgeschmack findet man eine weiche und bescheidene Bitternote.
Barley Wine 22 - 72 EBC
Dieses Bier gibt es in verschiedenen Farben, aber die meisten sind 30 EBC oder mehr. Im Allgemeinen dreht sich bei diesem Bierstil alles um die gemälzte Gerste mit einer hohen Restsüße von Malz. Je dunkler der Barley Wine, desto mehr Malznoten hat das Bier, vor allem Toffee und Karamell, die dunklere Variante enthält auch Schokoladearomen. Selten sind geröstete Aromen enthalten, aber dies ist ziemlich ungewöhnlich und nie überwältigend.
Porter und Stout: von 40 bis zu wahnsinnigen Mengen
Zwei Biersorten, die oft in einen Topf geworfen werden. Das macht in gewisser Weise Sinn, da beide mindestens dunkelbraun sind und fast immer Röstgeschmack von Toast und Schokolade aufweisen. Auf der anderen Seite ist die Vielfalt dieser dunklen Biere enorm. Es gibt cremige Stouts, die ziemlich süß sind (die Süße kommt von der Laktose) im Vergleich zu den schweren Imperial Stouts, die vollmundig, intensiv und mit einem extrem reichen Malzgeschmack sind. Außerdem gibt es auch Hafer Stouts. Die Farbe dieser Biersorte beginnt bei Dunkelbraun, das etwa 65 EBC beträgt. Ab etwa 80 EBC sieht das Bier schwarz aus. Aber wenn man genau hinsieht, dann erkennt man, dass viele dieser Biere in Wirklichkeit dunkelbraun sind. Halte einfach einmal ein Glas Guinness gegen das Licht, dann wirst Du sehen, dass es fast dunkelrot ist. Erst ab ca. 120 EBC wird das Bier undurchsichtig schwarz. Hierbei handelt es sich meist um Imperial Stouts.
Dunkles belgisches Bier
Dubbel 32 - 72 EBC
Diese belgische Biersorte kann als dunkles Pendant zum belgischen Blondbier gesehen werden. "Dubbel" bedeutet wörtlich übersetzt "doppelt". In diesen belgischen Braunbieren spielt Malz die Hauptrolle, mit Aromen von Karamell, Trockenfrüchten, Kakao und einer malzigen Süße. In vielen Fällen ist diese mit fruchtigen und würzigen Noten aus der Hefe (Banane und Nelke) gefüllt. Dieses Geschmacksprofil findet sich in Westmalle Dubbel wieder, das als Stilikone gilt.
Quadrupel 32 - 72 EBC
Dies ist die stärkste belgische Biersorte, bei der Malz eine große Rolle (aber nicht die Hauptrolle) spielt, mit Aromen von Karamell und dunklem Zucker. Im Gegensatz zum Dubbel ergänzt es die fruchtigen Aromen der Hefe und bildet ein komplexes Profil mit Aromen wie Rosinen, Datteln, Feigen und Pflaumen. Der hohe Alkoholgehalt (ab ca. 9%) macht es außerdem zu einem ziemlich intensiven Bier.
Quadrupel ist eine Biersorte, die eigentlich aus den Niederlanden stammt. 1991 nannten die Trappisten von La Trappe ihr schwerstes Bier das Quadrupel, es wurde mit 4 „X“ gekennzeichnet. Ein deutlich vom belgischen Stil inspiriertes Bier ist das Rochefort 10. Mit seinen 11,3 % und den ausgewogenen Aromen von Schokolade, Toffee und Trockenfrüchten ist es ein Beispiel für alles, was man in einem Quadrupel erwartet.
Belgisch-Flandern Oud Bruin 30-50 EBC
Oud Bruin bedeutet wörtlich übersetzt altes Braun. Das wichtigste Merkmal dieser Bierart ist die lange Gärung in großen Holzfässern, wodurch das Bier ziemlich sauer sein kann. Die Farbe kommt vom Malz, daher können Röstaromen (Kakao) auftreten. Das Malz unterstützt hauptsächlich die anderen Geschmacksrichtungen dieses klassischen belgischen Bieres und verleiht ihm seinen typischen süß-säuerlichen Geschmack.
Tschechisches dunkles Lagerbier
Böhmisches dunkles Lagerbier 30+ EBC
Doch das waren noch nicht die einzige "schwarzen" Biere. In Tschechien hat die Herstellung dunkler Lagerbiere lange Tradition. Dieser Stil ist dem deutschen Schwarzbier sehr ähnlich. Das dunkle Lagerbier von Krušovice ist ein schwarzes Lagerbier mit 90 EBC, das seit über 100 Jahren hergestellt wird. Ein Hauch von süßem Karamell und milden Bitternoten verleihen diesem tschechischen dunklen Bier einen unverwechselbaren Charakter und einen befriedigenden sauberen Abgang.